Honigmanufaktur Sielemann, Bad Säckingen: ChangeMe

Sortiment
Deutscher Honig in verschiedenen Sorten wie z. B. Frühjahrsblütenhonig, Waldhonig, Sommertracht, Honigbrotaufstriche, Bienenwachskerzen, Bienenwachstücher, Propolis, Lippenbalsam, Met, Honigwein. Zur Adventszeit wird ein Honig- Adventskalender angeboten, bestückt mit 24 Honigsorten (à 30 g), die mit Biofrüchten (gefriergetrocknet und pulverisiert) angereichert sind. Bitte vorbestellen!
Der Honig von Karsten Sielemann ist auch in der Stadtapotheke Bad Säckingen, im Golfparkbüro sowie im Hotel Rheinsberg und im Hotel Fridolin erhältlich.

Dass Karsten Sielemann für Bienen schwärmt, ist unverkennbar. Stundenlang möchte man ihm zuhören, wenn er spannende Episoden von seinen Bienen erzählt. Bereits im Kindesalter hat er sein Herz an die fleißigen Helfer der Landwirtschaft verloren, ohne die in der Natur nichts laufen würde. Der Nachbar seines Großvaters, liebevoll „der Bienenonkel“ genannt, war Imker und beschenkte die Familie, die damals noch in Ostwestfalen wohnte, regelmäßig mit Raps- und Blütenhonig. Wer hätte damals erahnt, dass der kleine Karsten, der zudem unter einer Bienenallergie litt, einmal in seine Fußstapfen tritt… Viele Jahre später wurde seine Imkerei-Leidenschaft durch einen Zufall entfacht. Im Jahr 2016 legte Karsten Sielemann zusammen mit seinem Freund Stefan einen Gemeinschaftsgarten in den Stadtoasen an. In diesem Permakultur-Garten sollten sich Mensch und Natur frei entfalten können. Gut funktionierende Ökosysteme sind in einem solchen Garten nachgeahmt und es entstehen natürliche Oasen, in denen jedes vorhandene Element wichtige Funktionen einnimmt. Was im Garten fehlte, waren Bienen. Und so dauerte es nicht lange, bis man es in den Stadt- Oasen summen und brummen hörte. Das erste Bienenvolk erhielten Karsten und Stefan von ihrem Freund Ernst geschenkt (Mitglied im Imkerverein Hauenstein). Er hat ihnen auch die grundlegenden Dinge der Imkerei beigebracht. Doch bereits nach einem Jahr hatte Stefan zu wenig Zeit, um sich weiterhin der Imkerei zu widmen und so stand Karsten alleine mit den Bienen da. Begeistert von den friedlichen, fleißigen Bienen und dem unbeschreiblichen Duft, lies ihn dieses Hobby fortan nicht mehr los. Aus dem anfänglichen Zeitvertreib entwickelte sich eine Lebensaufgabe, der er sich mit Hingabe und großem Wissensdurst widmet, so z. B. bei der Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen welche die Bienen bedrohen wie beispielsweise die Varroa-Milbe. Diese bekämpft er erfolgreich mit Wärme statt mit Chemikalien, indem er die Brutwaben etwa 2 Stunden einer für die Bienen unbedenklichen - für die Milben jedoch den Tod bringenden Temperatur aussetzt, was den Bienen deutlich besser bekommt, als die chemische Keule in Form von Ameisensäure.

Mittlerweile ist Karsten Sielemann auch als Bienensachverständiger tätig und direkt dem Landratsamt Waldshut unterstellt. In dieser Funktion untersucht er z. B. kranke und verdächtige Bienenvölker anderer Imker auf Anzeichen von Bienenkrankheiten und gibt Tipps zur Vorbeugung und Bekämpfung. Auf die Frage, was jeder einzelne Gutes für die Bienen tun kann, antwortet er: „So viel Natur wie möglich übrig lassen.“ Eine blühende Wiese ist für die Bienen besser als ein Steingarten. Die fleißigen Bienchen schwärmen im Umkreis von bis zu 3 km aus, um Pollen zu sammeln. Dabei arbeiten sie sich buchstäblich zu Tode. Sie fliegen so lange aus, bis sie vor Erschöpfung sterben. Eine Arbeitsbiene lebt in der Regel 60 Tage.

Auch gegen das Artensterben kämpft Karsten Sielemann an. In Rickenbach züchtet er sogenannte „dunkle Bienen“. Diese Urbiene ist in Deutschland leider schon ausgestorben.

Herr Sielemann, was war Ihr schönstes Erlebnis, an das Sie sich in Zusammenhang mit Ihrer Tätigkeit als Imker erinnern? fragen wir ihn.  "Das war der Moment, als ich zum ersten Mal mit meinem Autoanhänger, in dem ich eine Honigschleuder verbaut habe, zu den Bienen gefahren bin und vor Ort geschleudert habe. Das ist jedes Mal aufs Neue ein wunderschöner Moment, den ich sehr genieße. Wenn ich den Deckel der Beuten öffne und mir der süße Geruch in die Nase steigt, könnte ich süchtig werden."

Dürfen wir Sie fragen, wie oft Sie schon gestochen wurden? Karsten Sielemann (lacht):
"Ich habe aufgehört zu zählen… Dieses Jahr (Januar bis März) wurde ich dreimal gestochen."

Wenn Sie die Wahl hätten, als weibliche Biene oder männliche Drohne auf die Welt zu kommen, wie würden Sie sich entscheiden?
 "Dann plädiere ich klar für ein Leben als weibliche Biene, die kann ständig raus in die Natur. Zudem endet das Leben einer männlichen Drohne unmittelbar nach der Befruchtung oder sie wird aus dem Bienenstock vertrieben, sobald die Königin begattet wurde. Die kleinen Paschas können ihre Zeit im Bienenstock also nur während einer kurzen Zeitspanne genießen. Das sind keine prickelnden Aussichten…"

Die Idee, einen nachhaltigen Einkaufsführer für die Stadt Bad Säckingen zu erstellen, hat Sie von Anfang an begeistert. Wie sieht es mit Ihrem nachhaltigen Einkaufsverhalten aus?
"Seit über 13 Jahren kaufe ich zu 95 % Bioprodukte. Wann immer es möglich ist, steige ich aufs Fahrrad, statt ins Auto. Für größere Einkäufe oder Transporte habe ich mir einen Fahrradanhänger angeschafft. Zu Hause habe ich Ökostrom und zu meinen Bienen bin ich in der Regel auf zwei Rädern unterwegs."

Worauf sollte man generell beim Honigkauf achten?
"Wer sicher sein möchte, dass der Honig tatsächlich aus Deutschland stammt, sollte ausschließlich Honig erwerben, der mit der Aufschrift „Echter deutscher Bienenhonig“ gekennzeichnet ist. Empfehlenswert ist es, wenn der Honig aus der Region stammt, weil dann die Imker vor Ort unterstützt werden."

Karsten Sielemann hat seine Bienenvölker bewusst an unterschiedlichen Standorten in der Region angesiedelt, was der Aromenvielfalt zu Gute kommt. Der Honig jedes Standorteschmeckt einzigartig. Er verrät uns sein Lieblingsrezept:

Honigkuchen

• 3 Eier
• 200 g Zucker
• 500 g Honig (leicht erwärmt bis er schön flüssig ist)
• 2 TL Lebkuchengewürz
• 3 EL Rosinen
• abgeriebene Schale einer Orange und einer Zitrone
• 500 g Mehl
• ½ Päckchen Backpulver
• Haselnüsse (ganze) und Mandeln zum Verzieren
• getrocknetes Obst (zum Verzieren)

Für die Zuckerglasur: Wasser, Puderzucker, Zitronen-/Orangensaft der zuvor benutzten Früchte

Zubereitung
Für den Honiglebkuchen die Eier aufschlagen und mit dem Zucker schaumig rühren. Den flüssigen Honig einmengen, das Lebkuchengewürz, Rosinen, Zitronen- und Orangenschale gut einmengen. Das Mehl und das eingesiebte Backpulver unterheben und alles rasch zu einem Teig verarbeiten. Den Teig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech aufstreichen und mit Mandeln, Haselnüssen oder auch getrocknetem Obst verzieren. Den Honiglebkuchen im auf ca. 150°C vorgeheizten Backrohr (Ober/Unterhitze) ca. 40 Minuten backen. Den noch warmen Lebkuchen mit einer Zuckerglasur bestreichen, gut auskühlen lassen und in gewünschte Formen/Stücke schneiden.